Meinungsbeitrag: Wir brauchen eine Debatte um Klimawissenschaft und -politik

Unsere Regierungen haben über 200 Milliarden Dollar für die Bekämpfung des Klimawandels ausgegeben. Die Kanadier haben ein Recht darauf, dass Kosten und Nutzen überprüft werden. Die Milliarden Dollar, die an Umwelt-NGOs gespendet wurden, haben es Aktivisten ermöglicht, die Stimmen der Klimarealisten zu übertönen, schreiben John Zacharias, H. Sterling Burnett und Tom Harris.

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Klimaprotest in Waterloo, Ontario. Shutterstock

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Date: 8 October 2025

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Von John Zacharias, H. Sterling Burnett und Tom Harris, ursprünglich veröffentlicht in der Financial Post.

Die jüngsten Entwicklungen in den Vereinigten Staaten bieten Anlass für eine öffentliche Debatte in Kanada über die Kosten und Auswirkungen der von unseren Regierungen verfolgten Netto-Null-Klimapolitik. Am 29. Juli veröffentlichte das US-Energieministerium einen eindeutigen Bericht über den Stand der Klimawissenschaft, während die Umweltschutzbehörde EPA am gleichen Tag vorschlug, die „Gefährdungsfeststellung” zurückzuziehen, wonach Treibhausgase, vor allem Kohlendioxid, eine Gefahr für die menschliche Gesundheit und das Wohlergehen darstellen.

Seit vier Jahrzehnten propagieren Aktivisten, Politiker, viele Wissenschaftler und Mainstream-Medien der Öffentlichkeit, dass „die Wissenschaft sich einig ist”: Vom Menschen gemachte Treibhausgasemissionen verursachen einen gefährlichen Klimawandel. Sie haben diese Orthodoxie durchgesetzt, indem sie die Debatte über die Ursachen und Folgen des Klimawandels unterbunden haben. Die 2009 gehackten „Climategate“-E-Mails enthüllten eine Kampagne, mit der Klimarealisten zunehmend ausgegrenzt werden sollten. Die Mainstream-Medien zensierten daraufhin Klimaskeptiker effektiv und bezeichneten sie als „Leugner” des Klimawandels, die es nicht wert seien, angehört zu werden.

Dennoch haben Tausende von Wissenschaftlern, die anderer Meinung sind, das Global Warming Petition Project unterzeichnet, das besagt, dass es keine überzeugenden wissenschaftlichen Beweise dafür gibt, dass Treibhausgase „in absehbarer Zukunft eine katastrophale Erwärmung der Erdatmosphäre und eine Störung des Erdklimas verursachen werden“, während Hunderte weitere in den verschiedenen Berichten des nichtstaatlichen Internationalen Ausschusses für Klimawandel (NIPCC) Erwähnung fanden.

Kanada hat seine eigenen prominenten Klimarealisten: den Klimatologen Tim Ball, den Ökonomen Ross McKitrick, der häufig auf diesen Seiten erscheint, Steve McIntyre, Gründer und Herausgeber von Climate Audit, sowie Organisationen wie Friends of Science und die International Climate Science Coalition. Sie argumentieren, dass die Ursachen und Auswirkungen der jüngsten moderaten Klimaveränderungen weitgehend unbekannt sind und es kaum Anhaltspunkte dafür gibt, dass sie das Wetter verschlechtern oder anderweitig die menschliche Gesundheit oder das Wohlergehen gefährden.

Aber die Milliarden von Dollar, gespendet von internationalen Stiftungen, Philanthropen und Regierungen an Umwelt-NGOs, haben es Aktivisten ermöglicht, die Stimmen des Klimarealismus’ zu übertönen. Auch Regierungsbehörden wurden gegen sie eingesetzt. So hat beispielsweise im Mai 2016 nach einer Beschwerde der Umweltorganisation Ecojustice ausgerechnet das kanadische Wettbewerbsamt drei klimaskeptischen Gruppen mitgeteilt, dass gegen sie wegen der Veröffentlichung angeblich irreführender Aussagen zum Klimawandel ermittelt werde. Die Untersuchung des Amtes endete Mitte 2017, als es zwei der untersuchten Gruppen mitteilte, dass zwar zu diesem Zeitpunkt keine weiteren Maßnahmen ergriffen würden, die Ermittlungen jedoch zu einem späteren Zeitpunkt wieder aufgenommen werden könnte.

Der jüngste Zustandsbericht des IPCC räumte ein (in Kapitel 12, Tabelle 12, S. 1856), dass es kaum bis gar keine Belege dafür gibt, dass Emissionen zu erkennbaren Veränderungen in der Häufigkeit oder Intensität von Naturkatastrophen geführt haben. So bewertete der IPCC beispielsweise die beobachteten Veränderungen in der Stärke oder Häufigkeit von Überschwemmungen auf globaler Ebene als „gering zuverlässig”. Dennoch werden weder die Klimawissenschaft noch die Wirksamkeit der Klimapolitik auf den UN-Klimakonferenzen angemessen diskutiert.

In Kanada ist die Lage dramatisch. Die (kanadische) Zentralregierung hat in den letzten zehn Jahren zwischen 150 und 220 Milliarden Dollar für den Klimaschutz ausgegeben, ohne dass dies nennenswerte Auswirkungen gehabt hätte. Premierminister Mark Carney hat sich seit langem für das Netto-Null-Konzept engagiert und tut dies auch weiterhin. Obwohl sich die größten kanadischen Banken aus der von ihm geleiteten globalen Finanzallianz zurückgezogen haben, erklären sie alle, dass sie weiterhin Netto-Null-Ziele verfolgen und Strategien zur Eindämmung des Klimawandels außerhalb der Allianz entwickeln werden.

Angesichts einer Staatsverschuldung von 1,25 Billionen Dollar und Vorschlägen, weitere Milliarden oder sogar Billionen Dollar für die Bekämpfung des Klimawandels auszugeben, sind sie ihrer Bevölkerung eine gründliche Überprüfung der bisherigen Fortschritte schuldig. Der neue US-Bericht bietet eine Gelegenheit für eine solche Diskussion. Unter anderem widerlegt er Behauptungen, dass der Klimawandel zu einer Verschärfung extremer Wetterereignisse führt, erklärt, warum steigende CO₂-Werte einen rückläufigen Einfluss auf die globalen Temperaturen haben und eine globale Begrünung fördern könnten, die den Hunger verringern würde, und untersucht die vielen wenig verstandenen natürlichen Faktoren, welche der Zuordnung des Klimawandels zum menschlichen Energieverbrauch entgegen stehen.

All dies zwingt amerikanische Klimaalarmisten dazu, Probleme ernst zu nehmen, auf die Klimarealisten schon seit langem mit Vorhersagen einer bevorstehenden Klimakatastrophe hingewiesen haben. Die gleiche Debatte sollte auch in Kanada geführt werden – nicht zuletzt, weil die Rücknahme der Gefährdungsfeststellung durch die EPA bedeutet, dass die kanadische Industrie noch weniger wettbewerbsfähig wird, sofern Ottawa nicht seine eigene Feststellung zurücknimmt, wonach CO₂ ein giftiger Schadstoff ist,.

Als führender Akteur unserer Wirtschaft sollte der kanadische Finanzsektor die Initiative ergreifen und eine offene Diskussion, möglicherweise auch mit Fernsehdebatten, über die Vor- und Nachteile unseres derzeitigen Weges zur Netto-Null-Emissionsbilanz anregen. Zum ersten Mal werden viele Kanadier hören, dass kostspielige Bemühungen zur „Eindämmung des Klimawandels” eine sinnlose und unnötige Verschwendung von Ressourcen sind, die den Wohlstand und die Einheit des Landes gefährden. Unsere Kinder und deren Kinder werden uns nicht verzeihen, wenn wir diese Chance verstreichen lassen.

John Zacharias ist Direktor von Canadians for Sensible Climate Policy. H. Sterling Burnett ist Direktor des Arthur B. Robinson Center on Climate and Environmental Policy am Heartland Institute. Tom Harris ist Geschäftsführer der International Climate Science Coalition – Canada.

Übersetzt von Christian Freuer

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